Stephan Küng ist der 11. Unterwaldner Holzkopf

Es ist eine wunderbare Tradition, welche die ehemalige Pro Holz Unterwalden (heute die Regionalgruppe Unterwalden der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz) mit der Vergabe des Holzkopfs für ausserordentliche Verdienste in der Wald- und Holzbranche ins Leben gerufen hat. Nun ging im Rahmen des Helzig Holzträffs die 11. Auslobung über die Bühne. Zu diesem Anlass von Holzbau Schweiz Sektion Unterwalden fanden sich über 150 Personen in der neuen Produktionshalle der Küng Holzbau AG in Alpnach ein.

Ein perfekter Ort für den 11. Unterwaldner Holzkopf: In seiner eigenen neuen Produktionshalle aus Holz durfte Stephan Küng, Geschäftsführer und Inhaber der Küng Holzbau AG, die Holzkopf-Auszeichnung von Geschäftsführerin Melanie Brunner entgegennehmen. «Diese Auszeichnung bedeutet mir viel, aber nur dank meiner Familie und meinem Team stehe ich da, wo ich heute bin. So bin ich meinem Umfeld zu grossem Dank verpflichtet», so Stephan Küng, welcher sich über die Auszeichnung sichtlich freute. Søren Linhart, Seiler Linhart Architekten AG, realisierte schon einige erfolgreiche Projekte mit Stephan Küng und hielt für ihn die Laudatio: «Die Passion von Stephan ist es, altes Handwerk mit innovativen Ideen zu verbinden. Dafür steht sein Holzpur-System.» Mit zum Erfolgsrezept von Stephan Küng gehört auch die Zusammenarbeit mit Architekten, die genau diese Passion planerisch umsetzen sowie die Zusammenarbeit mit der Korporation Giswil, aus deren Wäldern ein guter Teil des Mondholzes kommt, das in Alpnach weiterverarbeitet wird.

Investoren entdecken Kreislaufwirtschaft in Holz
Dass Stephan Küng mit diesem Angebot einen Nerv der Zeit trifft, zeigt sich an einigen Grossprojekten, für die er – zusammen mit ihm nahestehenden Architekten – den Zuschlag erhalten hat. Dazu gehört die Umgestaltung der Liegenschaft Baarermatte in Baar. Das Team um Roman Hutter und Stephan Küng entschied sich für den Rückbau der bestehenden Gebäude, um dann aber möglichst viele Bauteile wiederzuverwenden und in einen Bau mit unverleimtem Vollholz zu integrieren. «Das Ziel ist, Minergie um die Hälfte zu unterbieten», sagte die anwesende Projektleiterin von Allreal, Ursina Caprez, im anschliessenden Podiumsgespräch. «Hutter/Küng erreichen dies unter anderem dank einem überzeugenden Kreislaufkonzept, aber auch einer regionalen Verarbeitungskette mit Obwaldner Mondholz.»

Personal ist knapper als Holz
Kreislaufwirtschaft und Holz: Genau diesen Punkt nahm die SRF3-Moderatorin Judith Wernli auf, um mit einer illustren Runde wichtige Fragen, die die Holzwelt bewegen, zu erörtern. Mit am Tisch sassen neben Ursina Caprez auch Roger Schmidt, Co-Leiter des Amts für Wald und Naturgefahren des Kantons Bern, Melanie Brunner, Geschäftsführerin der Lignum Holzwirtschaft Zentralschweiz, Thomas Lädrach, Präsident von Holzindustrie Schweiz HIS sowie der bekannte Architekt Peter Zumthor. Frage 1 also: Ist die Holzkette überhaupt in der Lage, all die potenten Leuchtturmprojekte aus Schweizer Holz, die von ebenso potenten Investoren initiiert werden (man denke zum Beispiel an die Holz-Hochhäuser Rocket und Pi, an das Dok Zürich oder an den Campus Biel), zu stemmen? Die Kapazitätsgrenze, so Thomas Lädrach, sei momentan nicht durch die Verfügbarkeit von Schweizer Holz, sondern von Fachkräften im Holzbau und in der Holzindustrie gegeben. Und: «Wir müssen tatsächlich aufpassen, dass solche Grossprojekte das Tagesgeschäft nicht blockieren.» Melanie Brunner führte aus, was die Branche tut, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.

Grosses Rohstoffpotenzial – trotz Klima
Wie auch immer: Vor allem grössere Holzindustriebetriebe fahren ihre Kapazitäten hoch. Dass dies mit einem erhöhten Holzbedarf verbunden ist, weiss auch Roger Schmidt. Er setzt dabei ganz auf den Unternehmergeist in der Waldwirtschaft – zum Beispiel in der Verbindung von Schutzwaldpflege mit Holznutzung. «Flächenbeiträge sind ein ebenso falscher Anreiz wie das Geschäft mit Zertifikaten», sagte Roger Schmidt. Er plädierte für die faire Bezahlung von konkreter Leistung – auch zu Gunsten der Nutzung durch die Öffentlichkeit. «Dazu gehört natürlich auch die Herausforderung, das Holz zu einem guten Preis aus dem Wald zu bringen.» Was aber, so Frage 2, wenn sich Fichte und Buche klimabedingt aus dem Wald verabschieden? «Natürlich sind auch wir daran, uns mittels grösserer Risikostreuung und dem Einbringen klimaresistenter Baumarten auf eine wärmere Zukunft vorzubereiten», sagt Roger Schmidt. Ein grosses Potenzial sieht er aber auch in den vielen überalterten Fichtenbeständen gerade in Hanglagen. «Hier brauchen wir Verjüngung und Transformation», sagte er. Auch Thomas Lädrach ist überzeugt, dass in der Schweiz das Rohstoffpotenzial bis auf absehbare Zeit gross ist. «Ansonsten würden wir nicht investieren».

Wertschätzung für den Wald
Trotzdem spüren alle: Auch der Rohstoff Holz ist begrenzt. Es gilt, dem Wald die nötige Wertschätzung entgegenzubringen und mit dem Rohstoff Holz sorg- und sparsam umzugehen – zumal die Holzindustrie zu gut 95 % auf Fichte und Tanne ausgerichtet ist. Aber – so Frage 3 – wie? Klar ist, dass der Kreislaufgedanke mittlerweile bei allen Investoren angekommen ist. Wer hier Mehrwert bietet, erarbeitet sich einen Wettbewerbsvorteil. Dazu gehört auch der effiziente Umgang mit dem Holz, zum Beispiel bei der Bearbeitung von Kreuzlagenholz. Gleichwohl gilt es laut Peter Zumthor schon auch die Frage zu stellen, wofür welcher Baustoff prädestiniert ist. «Vielleicht wird man in Zukunft Holz weniger zur Verkleidung von Wildtierübergängen und mehr für die Schaffung eines wohligen Raumklimas in Wohngebäuden einsetzen», sagte er, und: «Dieses Raumklima entsteht, weil Holz dank der ausgleichenden Eigenschaften weniger vom Menschen will als andere Baustoffe.» Sein eigentlicher Appell galt jedoch der Siedlungsplanung. «Verdichtung hat Grenzen», sagte er, und: «Es gilt, die Kunst des Raumes neu zu entdecken.»



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