Wald-Polit-Forum Aktiv im Wald

Die Sensibilisierungskampagne «Aktiv im Wald» nimmt wieder Fahrt auf. Nach der erfolgreich durchgeführten ersten Welle mit dem Fokus auf der Naherholung im Wald wartet die nächste Etappe auf ihre Veröffentlichung: die Holzwirtschaft. Das im Rahmen der Kampagne durchgeführte Wald-Polit-Forum vom 18. September 2023 bot eine wertvolle Diskussionsplattform und eröffnete den Dialog zwischen Wald- und Holzwirtschaftsvertretern mit der Politik.

Der Rahmen der Veranstaltung hätte nicht besser passen können: Im Werkhof der Waldbetriebsgenossenschaft (WaBG) Surental-Michelsamt in Schlierbach konnte Pirmin Jung, Präsident der Lignum Zentralschweiz, Vertreter von Politik, Wald und Kanton begrüssen. Mit besonderer Freude kündigte er als ersten Referenten Felix Finkbeiner, Gründer der Umweltinitiative Plant for the Planet, an, der bereits als Neunjähriger dazu aufgefordert hatte, in jedem Land eine Million Bäume zu pflanzen. Finkbeiner zog die Anwesenden mit seinen Ausführungen in seinen Bann. Er liess sie daran teilhaben, wie 2007 der erste Baum auf seine Initiative hin gepflanzt wurde. Er überraschte mit unglaublichen Zahlen wie beispielsweise die 1’545 Akademien in 75 Ländern, aus denen 92'837 Botschafter fürs Bäumepflanzen weltweit hervorgehen. Er rüttelte aber auch auf, sprach vom stark steigenden CO2-Ausstoss, vom enormen Waldverlust zwischen 1900 und 2000. Und gleichwohl schaffte er es immer wieder, Optimismus und Hoffnung zu versprühen – zum Beispiel mit dem Plant-for-the-Planet-Projekt auf der Yucatan-Halbinsel in Mexiko. Dort gähnte nach krassen Abholzungen gähnende Leere, bevor heute über zehn Millionen Bäume gepflanzt und 41 einheimische Baumarten der ganzen Region wieder Leben einhauchen. Es ist also einiges möglich. Wir müssen es einfach tun.

Von der globalen zur lokalen Waldthematik
Bruno Röösli, Abteilungsleiter Wald von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern, legte den Fokus auf den Luzerner Wald und informierte zu dessen Herausforderungen und möglichen Lösungsansätzen. Er rückte die Wichtigkeit eines gesunden und funktionstüchtigen Waldes ins Zentrum, zeigte mit dem Bevölkerungswachstum und dem Klimawandel kritische Einflussfaktoren auf und nannte vier Baumarten, die als Konsequenz der aktuellen Klimaveränderung stark unter Druck geraten: Fichte, Tanne, Buche und Esche. Der Wald wird also immer mehr geprüft: Sturmschäden, Trockenheit und Schadorganismen machen es schwierig, die Holznutzung zuverlässig zu planen. Es gilt, die Wälder für die Zukunft fit zu machen und Baumarten sowie eine Durchmischung zu finden, die nachhaltig existieren können. Wie wichtig die politische Einflussnahme auf diese Thematik ist, zeigen die überwiesenen Postulate von Kantonsrat Ludwig Peyer über die Stärkung der Jungwaldpflege und über die Stärkung der Holzkette Luzern. Auch die Motion von Ständerat Daniel Fässler zielt in die gleiche Richtung: Sicherstellung der nachhaltigen Pflege und Nutzung des Waldes. Der Dialog zwischen Wald- und Holzwirtschaft mit der Politik ist einer, der künftig noch weiter vertieft werden muss. Mit der Durchführung des Wald-Polit-Forums wurde hierfür eine optimale Basis geschaffen.

Podiumsdiskussion mit wertvollen Botschaften
Melanie Brunner, Geschäftsführerin der Lignum Zentralschweiz, lud anschliessend sechs Po-diumsgäste zur Diskussionsrunde: Ruedi Gerber, Präsident WaldLuzern; Fabian Haas, Verantwortlicher Wildtiere & Artenschutz WWF Zentralschweiz; Bruno Röösli, Abteilungsleiter Wald, lawa; Andy Stalder, Präsident Mountainbike Luzern; Pius Schwarzentruber, Präsident Holzenergie Luzern; Andreas Weibel, Vizepräsident HIS Zentralschweiz. In den Diskussionen kamen einerseits die unterschiedlichen Bedürfnisse der einzelnen Podiumsvertreter eindrücklich zutage: Da ist der Waldbesitzer, der viele Waldbesucher im eigenen Wald zu Gast hat, für die Bereitstellung des Naherholungsgebietes grosse Arbeit leistet und dafür nicht entschädigt wird. Da ist der Mountainbiker, der im Wald gerne spannende Trails befahren möchte, dem dies jedoch in vielen Wäldern verwehrt bleibt. Da ist die Holzenergie, die im Sinne einer Kaskadennutzung erst als letzte Anspruchsgruppe zum Holz kommt. Da ist die Holzindustrie, die auf eine kontinuierliche Versorgung von Holz aus den Wäldern angewiesen ist und mit Investitionen und Innovationen dem Druck aus dem Ausland standhalten muss. Und da ist der Biologe von WWF, der das Augenmerk auf einer funktionierenden Biodiversität hat. Eines prägte die Diskussion bemerkenswert: der gegenseitige Respekt. Es war spürbar, dass alle Podiums-teilnehmer sich des Multitalents Wald bewusst sind und sich dafür auch in Zukunft einsetzen wollen.

Im November geht’s weiter
Wie geht es mit der Sensibilisierungskampagne weiter? Bereits im November werden die Lu-zerner Haushalte mit einer weiteren Waldzeitung bedient. Parallel dazu werden Plakate an neuralgischen Punkten platziert und Screens in den VBL-Bussen bespielt. Immer im Fokus dabei: Wir müssen uns des unglaublichen Wertes des Waldes bewusst sein und in unseren jeweiligen Funktionen für ihn handeln.

Der anschliessende Apéro bot Gelegenheit, die Ausführungen zu vertiefen und die Diskussionen weiterzuführen.



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